Wenn ich heute zurückblicke, kann ich nicht mehr genau sagen, wann die Wechseljahre bei mir begonnen haben. Die ersten Symptome schlichen sich leise in mein Leben – so unauffällig, dass ich sie zunächst nicht als solche erkannte. Ich muss Mitte vierzig gewesen sein, als ich die ersten sonderbaren Veränderungen bemerkte: Ich nahm langsam, aber
stetig zu, meine Figur veränderte sich, plötzlich war da mehr Bauch und weniger Po. Meine Haare wurden dünner und fielen vermehrt aus. Auch meine Haut begann sich zu verändern, fühlte sich trockener an und erschlaffte an Backen und Kinn.

Wechseljahre: Meine grössten Aha-Momente
Was ich gerne früher gewusst hätte – persönliche Erfahrungen, überraschende Erkenntnisse und ehrliche Gedanken zu einer oft unterschätzten Lebensphase.
Mehr als nur Alterserscheinungen
Diese Vorboten der Menopause habe ich als einzelne, kleine „Unannehmlichkeiten“ abgetan, die mit dem Älterwerden einhergehen – nicht als Teil eines grösseren Ganzen erkannt. Dass sie schon die ersten Kapitel eines neuen Lebensabschnitts waren, wurde mir erst viel später klar.
Nach diesen ersten Veränderungen folgten bald weitere Überraschungen: Meine Energie liess immer mehr nach, mein Gedächtnis spielte mir zunehmend Streiche, Stimmungsschwankungen gesellten sich dazu, und Herzrasen sowie Ängste wurden zu meinen nächtlichen Begleitern. Und dann traten die ersten Hitzewallungen auf – ein einschneidendes Erlebnis. Ganz besonders ist mir ein Abend auf einer Veranstaltung im Gedächtnis geblieben: Wie aus dem Nichts fing ich an zu schwitzen. Allein das war schon merkwürdig, aber wirklich beunruhigt hat mich die plötzliche, überwältigende Hitze, die in mir aufstieg, zusammen mit diesem neuen, strengen Körpergeruch.
"Mir wurde klar: Hier passiert gerade etwas Einschneidendes, mit dem ich so nicht gerechnet hatte. Sind das jetzt also die Wechseljahre?"
Unterschätzte Lebensphase
Natürlich wusste ich, dass die Wechseljahre auf mich zukommen würde. Aber ich hatte mich nicht ernsthaft damit beschäftigt. Überall hiess es, das sei eine ganz natürliche Phase, die man allein mit einer positiven Einstellung problemlos meistern könne. Also wollte ich mich nicht im Voraus verrückt machen oder mich über Dinge sorgen, die vielleicht erst in ferner Zukunft relevant würden.
Ich hatte weder Angst noch eine konkrete Vorstellung davon, was mich erwartet. In meinem Umfeld war das Thema praktisch nicht präsent – niemand sprach darüber. Deshalb dachte ich erst recht, dass die Wechseljahre zwar irgendwann mal kommen würden, aber bestimmt nicht so früh und schon gar nicht so heftig.
Wie so oft im Leben kam alles anders – und viel überraschender, als ich es mir je hätte vorstellen können. Heute weiss ich: Hätte ich damals geahnt, was wirklich auf mich zukommt, hätte ich diesem Lebensabschnitt deutlich mehr Respekt entgegengebracht.
"Ich hätte mir gewünscht, dass mir jemand einen kleinen Hinweiszettel zugesteckt hätte, auf dem steht: „Achtung, die Wechseljahre fangen früher an, als du denkst – und sie sind viel mehr als nur Hitzewallungen.“
Meine Aha-Momente
1. Die Wechseljahre beginnen viel früher, als man denkt – und die Menopause ist nur ein Meilenstein
Lange Zeit dachte ich, Wechseljahre und Menopause seien dasselbe. Erst später habe ich verstanden, dass die Menopause nur ein Meilenstein auf einer längeren Reise ist: sie bezeichnet den Zeitpunkt, an dem die Monatsblutung endgültig ausbleibt – also nach zwölf Monaten ohne Periode. Ich hatte die «grosse Veränderung» erst dann erwartet. Tatsächlich aber beginnen die Wechseljahre schon viel vorher. Die ersten hormonellen Umstellungen schleichen sich oft schon Mitte 40 ins Leben und machen sich auf ganz unterschiedliche Weise bemerkbar. Und auch nach der Menopause braucht der Körper noch Zeit, um sich neu einzupendeln.
"Was mich besonders überrascht hat: Die Veränderungen zeigten sich nicht nur früher, sondern auch viel vielfältiger als erwartet."
2. Es gibt viel mehr Symptome als nur Hitzewallungen
Zum Thema Wechseljahre fielen mir nur die bekannten Hitzewallungen ein. Diese gelten als Synonym für diese Lebensphase und werden allgemein am häufigsten genannt. Doch die Liste der möglichen Symptome ist viel länger als ich dachte. Dazu gehören zahlreiche weitere, oft überraschende Veränderungen wie Schlafstörungen, Gewichtszunahme, Haarausfall, trockene Haut, Herzrasen, Ängste, Gelenkbeschwerden, Libidoverlust, veränderter Körpergeruch, Knochendichterückgang und auch Konzentrationsstörungen oder Vergesslichkeit, oft als «Hirnnebel» bezeichnet. Jede Frau erlebt ihre eigene Mischung.
"Nicht nur die Vielfalt, sondern auch die Dauer der Wechseljahre hatte ich unterschätzt."
3. Die Wechseljahre sind kein Sprint, sondern ein Marathon
Zu Beginn glaubte ich, die Wechseljahre wären vielleicht eine etwas längere, aber vor allem heftige Phase – eine Zeit, die man irgendwie durchsteht, und dann ist es vorbei. Doch im Laufe der Zeit habe ich gemerkt: Diese Reise dauert viel länger, als ich erwartet hätte, und sie verläuft alles andere als gradlinig. Es fühlt sich eher wie ein ausgedehnter Marathon an, mit Abschnitten, in denen alles ganz gut läuft, und dann wieder Zeiten, in denen sich die Symptome mit voller Wucht melden. Immer wieder hatte ich das Gefühl, die schlimmsten Phasen endlich hinter mir zu haben – nur um festzustellen, dass es doch noch weitergeht. Oft habe ich mich gefragt: „Wann bin ich endlich durch?“ – aber eine klare Ziellinie gibt es nicht. Die Wechseljahre sind ein langer Weg, der viel Geduld und Selbstfürsorge verlangt.
"Mir wurde klar: Die Wechseljahre sind nicht nur eine körperliche Herausforderung."
4. Die Wechseljahre machen nicht beim Körper Halt
Nicht nur meine Gesundheit stand plötzlich im Mittelpunkt, sondern auch mein Selbstbild, meine Beziehungen und sogar meine Rolle im Beruf wurden auf den Prüfstand gestellt. Ich habe gespürt, dass nicht nur mein Körper Zeit braucht, um sich neu einzupendeln, sondern auch meine Seele. Stimmungsschwankungen, Zweifel an meinem eigenen Wert und das Gefühl, weniger sichtbar zu sein, haben mich immer wieder beschäftigt. Es war eine emotionale Achterbahnfahrt, die mich herausgefordert hat, mich auf eine neue Lebensphase einzulassen.
"Gerade weil so viele Lebensbereiche betroffen sind, erlebt jede Frau diese Zeit unterschiedlich."
5. Jede Frau erlebt die Wechseljahre anders
Was ich in den letzten Jahren über die Wechseljahre gelernt habe: Es gibt nicht «die eine» Wechseljahr-Erfahrung. Bei mir waren es zum Beispiel nicht die klassischen Hitzewallungen, die im Vordergrund standen, sondern eher Schlafprobleme, Stimmungsschwankungen und dieses diffuse Gefühl von Unzufriedenheit. Andere Frauen in meinem Umfeld wiederum kämpfen mit anderen Symptomen: Die eine leidet unter Ängsten, die nächste unter Gewichtszunahme, wieder eine andere spürt fast gar nichts. Es gibt kein Schema, das für alle passt.
Gerade das macht den Austausch manchmal schwierig – vor allem, wenn Freundinnen noch nicht betroffen sind oder ganz andere Erfahrungen machen. Trotzdem habe ich gemerkt, wie sehr es hilft, offen zu sprechen: Zu hören, dass auch andere Frauen mit unerwarteten Veränderungen kämpfen, nimmt viel Druck und zeigt, dass ich nicht allein bin. Oft hat mich genau das getröstet und mir Mut gemacht, meinen eigenen Weg durch diese Zeit zu finden.
"Die Vielfalt an Erfahrungen hat mir gezeigt, wie wichtig Austausch und vor allem Unterstützung sind."
6. Es gibt Hilfe – und man muss nicht alles allein schaffen
Lange Zeit dachte ich, ich müsste einfach «durchhalten» und einfach nur «auf die Zähne» beissen – so, wie es viele Frauen vor mir getan haben. Doch heute weiss ich: auch wenn die Wechseljahre noch oft ein Tabuthema sind, gibt es viele Möglichkeiten, sich Unterstützung zu holen – im Gespräch mit Freundinnen, bei der Frauenärztin, über Beratungsstellen, Bücher oder Podcasts. Niemand muss diesen Weg allein gehen. Hilfe zu suchen ist keine Schwäche, sondern ein Zeichen von Stärke und Selbstfürsorge. Ein offener Austausch und Offenheit gegenüber Hilfe fördert das Wohlbefinden, entlastet, macht Mut und zeigt, dass man nicht allein ist.
"Gerade im Austausch mit anderen habe ich gemerkt: Die Wechseljahre bedeuten nicht nur Abschied und Verlust."
7. Die Wechseljahre können auch Befreiung sein
Natürlich gibt es in den Wechseljahren einiges, von dem ich mich verabschieden musste: jugendliche Frische, die Fähigkeit, Kinder zu bekommen, ein Stück meiner Unbeschwertheit und Sichtbarkeit. Es wäre gelogen, das schönzureden. Aber ich habe auch gemerkt: Mit dem Ende der Fruchtbarkeit und dem Auf und Ab der Hormone beginnt für mich eine neue Freiheit - keine Menstruation mehr, kein ständiges Planen um den Zyklus, kein Druck mehr, Erwartungen zu erfüllen. Die Wechseljahre sind für mich der Start in eine neue Lebensphase, in der ich Neues entdecken kann, mehr Selbstbestimmung, mehr Gelassenheit und vielleicht auch mehr Mut entwickeln darf, mein Leben so zu gestalten, wie es mir entspricht.
"Trotzdem sind die Wechseljahre immer noch ein Tabuthema, das negativ behaftet ist."
8. Wechseljahre: Zwischen Sichtbarkeit und Tabu
Die Wechseljahre sind heute zwar präsenter als noch vor ein paar Jahren – es gibt inzwischen Bücher, Podcasts, Artikel und sogar Werbung, die sich offen damit beschäftigen. Dennoch habe ich das Gefühl, dass das Thema oft noch im Halbschatten bleibt. Sobald es um persönliche Erfahrungen, Sorgen oder Unsicherheiten geht, wird es schnell wieder still.
Mich überrascht immer wieder, wie tief dieses Schweigen noch in uns steckt, obwohl wir längst im 21. Jahrhundert leben. Einerseits finde ich es ermutigend, dass das Thema langsam seinen Platz in der Öffentlichkeit findet. Andererseits spüre ich selbst – auch im Freundeskreis oder im Berufsleben – wie viel Unsicherheit und Scham immer noch mitschwingen. Wie viel leichter wäre es, wenn wir einfach offener und ehrlicher miteinander umgehen könnten?
Was ich heute anders sehe – und warum die Wechseljahre ein neuer Anfang sind
Wenn ich heute zurückblicke, wird mir klar, wie viele Unsicherheiten, Selbstzweifel und schlaflose Nächte ich mir hätte ersparen können, hätte ich früher gewusst, was wirklich auf mich zukommt. Vieles, was mir Sorgen bereitet hat, hätte ich richtig einordnen und als normalen Teil dieser Lebensphase akzeptieren können.
Ich hätte früher das Gespräch gesucht – mit Freundinnen, mit meiner Ärztin, mit meinem Partner und auch mit meinen Kindern. Ich hätte mir erlaubt, Hilfe anzunehmen, statt alles mit mir selbst auszumachen. Wissen und Austausch hätten mir gezeigt, dass ich nicht allein bin – und dass es völlig normal ist, sich manchmal krank, überfordert oder sogar verrückt zu fühlen.
Vor allem hätte ich mehr auf meinen Körper gehört, weniger Perfektionismus von mir verlangt und mir öfter erlaubt, nicht alles im Griff haben zu müssen. Die Wechseljahre sind keine Zeit für Perfektion, sondern für Selbstfürsorge, Nachsicht und ein bisschen mehr Humor – etwa, wenn ich mal wieder streng rieche oder mitten im Satz den Faden verliere.
Mit mehr Gelassenheit, Selbstakzeptanz und der Bereitschaft, mich frühzeitig auf die Veränderungen einzustellen, hätte ich vieles leichter nehmen können. Und vor allem: Ich hätte mich weniger allein und «falsch» gefühlt, sondern als Teil einer Gemeinschaft von Frauen, die alle auf ihre Weise durch diese Zeit gehen.
Heute weiss ich: Die Wechseljahre sind kein Ende, sondern der Start in eine neue Lebensphase. Mein Körper ist heute zwar nicht mehr so frisch und leistungsfähig wie früher, aber ich sehe ihn inzwischen als treuen Begleiter, der sich immer wieder neu einstellt. Die Wechseljahre sind für mich ein neuer Anfang – und eine Chance, mich selbst noch einmal ganz neu kennenzulernen.

Rita Angelone
Rita Angelone ist zweifache Mutter, Bloggerin und Kolumnistin aus Zürich. Auf ihrem Blog dieangelones.ch schreibt sie seit bald 20 Jahren authentisch, humorvoll und lebensnah über ihren Familienalltag, gesellschaftliche Themen und persönliche Erfahrungen – von der Kindererziehung bis zu den Wechseljahren. Mit ihrer offenen, ehrlichen Art ermutigt sie Frauen, sich selbst und das Leben immer wieder neu zu entdecken. Wenn sie nicht gerade schreibt, geniesst sie die Zeit mit ihrer Familie, kocht leidenschaftlich gerne oder entdeckt neue Ecken in ihrer Heimatstadt oder auf der ganzen Welt. Folge Rita Angelone auf Instagram und Facebook um noch mehr Einblicke in ihren Alltag und ihre Gedanken zu erhalten.
Unterstützung in den Wechseljahren
ricare® Menopause Support bietet Frauen in den Wechseljahren eine gezielte Unterstützung mit einem innovativen Multivitamin- und Mineralienkomplex. Er trägt zur täglichen Nährstoffversorgung bei, unterstützt die mentale Klarheit sowie Knochengesundheit und trägt zur Unterstützung der normalen psychischen Funktion bei.
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